Der Geist ist alles. Was Du denkst, das wirst Du.
Buddha

Wer nervt Dich mehr? Schwarzsehende Pessimisten, die überall nur Probleme sehen, oder unverbesserliche Optimisten, bei denen die rosarote Brille festgewachsen ist? Ich finde beide Spezies anstrengend. Zum Glück gibt es aber einen gesunden Mittelweg, der Dir dabei hilft, Herausforderungen zu meistern und Probleme zu lösen. Ein Hoch auf den realistischen Optimismus.
Wer Chancen sieht hat Chancen. Wer Probleme sieht, hat Probleme. Eine realistische Optimist*in blendet Herausforderungen und Probleme nicht aus, konzentriert sich aber auf die Chancen und vertraut auf ihre Fähigkeiten. Sie hat die Überzeugung, dass sie Probleme lösen kann und ihre Ziele erreichen wird. Dass sie sich auch mal überschätzt und Fehler passieren, ist ihr klar. Sie nutzt Fehler um zu lernen und beim nächsten Versuch mit noch mehr Selbstvertrauen an den Start zu gehen.
vs. Pessimismus
Der Pessimist hält sich im Allgemeinen für einen Realisten und ist stolz auf seine Fähigkeiten Probleme zu erkennen und vorherzusehen. Was dabei übersehen wird, ist, dass ein reiner Problemfokus auf Dauer die Psyche beeinflusst. Wenn man dauerhaft nur Schwierigkeiten sieht, gewöhnt sich das Gehirn daran und wird richtig gut darin. Die Fähigkeit Chancen zu erkennen und die Zukunft positiv zu bewerten, verkümmert. Und irgendwann ist es dann so weit, dass man die Welt für einen schlechten Ort hält und sich des Lebens nicht mehr richtig freuen kann. Oder nur, wenn es jemand anderem noch schlechter geht.
Auch die Bewertung der eigenen Fähigkeiten leidet. Es ist ja auch nutzlos besser zu werden. Die Anzahl der Probleme steigt schließlich deutlich schneller als die eigenen Fähigkeiten… 🤔
Unterstützung bekommt der Pessimist hier auch von seiner Umwelt. Von kurzen Kriegen wird schließlich häufiger berichtet als von langen Friedenszeiten. Es ist also ganz offensichtlich, dass alles den Bach runtergeht. Oder vielleicht doch nicht?
Realistischer Optimismus
Die realistische Optimist*in bewertet Schwierigkeiten und Probleme anders. Sie hatte auch in der Vergangenheit schon mal die eine oder andere Herausforderung zu meistern und weiß nun, dass ihre Fähigkeiten ausreichen, um die Probleme zu lösen, die sich ihr in den Weg stellen. Außerdem konzentriert sie sich auf die Chancen, die sich ergeben und die Ressourcen, die sie nutzen kann.
Das macht einen gewaltigen Unterschied! Wenn man so denkt, trainiert man sein Gehirn, auf die positiven Dinge. Die Fähigkeit, Chancen zu erkennen und gute Dinge zu sehen, wird dadurch verbessert. Das verbessert die Laune, die Gesundheit und führt auf Dauer zu mehr Erfolg.
Wenn die Fähigkeiten der realistischen Optimist*in für ein Projekt nicht ausreichen, sucht sie sich Unterstützung oder erwirbt die notwendigen Fähigkeiten. Ist das nicht möglich, senkt sie ihre Erwartungen und weiß, dass sie sich beim nächsten Mal höhere Ziele setzen kann. Sie lernt schließlich bei jedem Projekt dazu.
Denn die eigenen Fähigkeiten werden besser, wenn man bei Fehlern und Problemen nicht lamentiert und seine Wunden leckt, sondern sie als Lernchance nutzt.
Der Wahrnehmungsverzerrung durch die Medien ist sich die realistische Optimist*in bewusst. Sie kann Nachrichten konsumieren, ohne sich die Laune verderben zu lassen und wählt ein für sie passendes Maß an positiver und negativer Berichterstattung.
Im Gegensatz zum naiven Optimisten geht die realistische Optimist*in nicht unvorbereitet an ein Projekt. Sie macht sich die Herausforderungen bewusst, sorgt für Ressourcen und akzeptiert, dass nichts ohne Risiko ist.
Ein Beispiel
Ein realistischer Optimist macht eine Bergtour. Es handelt sich um eine lange Tour, mit vielen Höhenmetern in hochalpinem Gelände. Er schätzt seine Fähigkeiten ein und wählt die richtige Ausrüstung. Schnelligkeit erhöht für ihn die Sicherheit, weil er sich nicht so lange im gefährlichen Gelände aufhält. Deswegen wählt er eine Begehung im Trailrunning-Stil mit leichter Ausrüstung. Da an einer Stelle hohe Steinschlaggefahr herrscht, nimmt er einen Helm mit. Er sieht sich die Wettervorhersage an und kommt zur Einschätzung, dass er die Tour machen kann. Er weiß, dass man sich auf das Wetter im Gebirge nicht zu 100% verlassen kann. Deswegen nimmt er Regenkleidung und einen Biwaksack mit. Die Tour dauert für durchschnittliche Berggeher mindestens zwei Tage. Unser realistischer Optimist kennt aber seine Fähigkeiten und weiß, dass er die Tour locker an einem schaffen kann. Seine Mutter (Pessimistin) rät ihm von solchen Touren grundsätzlich ab. Zu gefährlich und zu anstrengend.
Unser realistischer Optimist lässt sich davon nicht beeindrucken, weil er seine Fähigkeiten kennt. Ein gewisses Risiko nimmt er in Kauf. Falls er sich wirklich verletzen sollte, hat er eine Bergekostenversicherung über den Alpenverein. Außerdem weiß er, dass er die Bergbahn für die Abfahrt nutzen könnte, falls das Wetter doch umschlägt oder er seine Kräfte falsch eingeschätzt hat. Er macht die Tour mit einem Freund. Zu zweit ist man sicherer unterwegs. Außerdem ist es cool, sich mit anderen realistischen Optimisten auszutauschen. Der Freund ist genau so schnell und hat ähnliche alpinistische Fähigkeiten.
Am Ende hatten unsere realistischen Optimisten einen super Bergtag, waren stolz auf ihre Leistung und wissen, dass sie ähnliche Touren schaffen können. Als sie am Schluss noch einen Umweg von 300Hm machen mussten, weil ein Weg gesperrt war, hatten sie, während sie leise vor sich hingeflucht haben, ein Lächeln auf den Lippen.
Diese Beispiel habe ich nicht komplett aus der Luft gegriffen, wie Du Dir vielleicht schon gedacht hast 😉
Wie siehst Du Dich?
Denkst Du, dass Du ein*e Realist*in bist? Dann bist Du wahrscheinlich ein*e Pessimist*in 😉. Oder hältst Du Dich für eine Optimist*in? Wahrscheinlich hast Du in Wirklichkeit schon den Keim der realistischen Optimist*in in Dir. Ohne ein gewisses Maß an Selbstvertrauen und Zuversicht tut man sich sehr schwer. Es kommt darauf an, sich in die „richtige“ Richtung zu bewegen. Was Du denkst, das wirst Du. Positive Gedanken und ein optimistischer Blick auf die Welt machen Dein Leben dauerhaft schöner. Du bist nicht verpflichtet, Dinge schlecht zu finden und Dir Sorgen zu machen.
Du darfst Dich an den schönen Aspekten Deines Berufs, Deiner Firma, Deiner Umwelt erfreuen und musst Dich nicht über die schlechten ärgern. Je mehr Du das machst, desto besser wirst Du darin. Deine Fähigkeiten zur Analyse von Problemen wirst Du deswegen nicht verlieren! Du darfst Probleme beim Namen nennen, aber Du solltest nicht komplett in den Gedanken an eine düstere Zukunft leben.