Die goldene Regel

Goldene Morgenstimmung
Goldene Morgenstimmung

Jede*r kennt die goldene Regel. Vielleicht nicht unter diesem Namen und vielleicht in unterschiedlichen Formulierungen.

Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.

Weit verbreitet ist auch die volkstümliche, negative Formulierung

Was Du nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu.

Ähnliche Regeln gibt es in den meisten religiösen Schriften und in vielen Kulturkreisen.

Das sind hervorragende Weisheiten, deren allgemeine Befolgung viel Leid verhindern und unsere Welt zu einem angenehmeren Ort machen würde.

Für mich ist diese goldene Regel aber zu kurz gesprungen.

Warum das so ist, möchte ich anhand einiger einfacher Beispiele verdeutlichen.

  • Es soll Menschen geben, die gerne das kleinere Stück Kuchen hätten.
  • Manche Menschen sind peinlich berührt, wenn man ihnen „Gesundheit“ wünscht.
  • Es gibt Menschen, denen klare Anweisungen lieber sind als Freiräume.
  • Manche Menschen wollen gerne mit Fremden Gespräche führen. Zum Beispiel im Zug.
  • Andere wollen ihre Ruhe.
  • Manche Menschen werden gerne geschlagen.
  • Und so weiter.

Alle Menschen so zu behandeln, wie Du selbst behandelt werden willst, bedeutet, alle über einen — Deinen — Kamm zu scheren.

Man kann argumentieren, dass damit eben gemeint ist, dass man andere Menschen individuell behandeln sollte. So wie man selbst auch individuell behandelt werden will. Ich bezweifle aber, dass viele Menschen diese Regel von Anfang an so verstehen.

Die Diamant-Platinregel lautet also:

Behandle andere Menschen so, wie sie behandelt werden wollen.

Wie soll das nun funktionieren, wenn man eine Person nicht kennt? Man kann Annahmen treffen. Wie man selbst behandelt werden möchte, ist vielleicht ein guter erster Ansatz. Wenn man sich selbst kennt und eine Vorstellung davon hat, in welchen Bereichen des Lebens man sich eher auf der rechten oder der linken Seite der Normalverteilung befindet, dann kann man seine Schätzungen noch verbessern. Die meisten Menschen finden zum Beispiel große Kuchenstücke gut und sind Schmerzen eher abgeneigt. Behaupte ich jetzt mal.

Sobald man eine Person dann besser kennengelernt hat, werden die Annahmen darüber, wie sie behandelt werden will, immer besser. Dann kann man die Platin-Diamantregel immer besser anwenden und die Beziehung zu der so behandelten Person wird eine hohe Qualität erreichen.

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